Nahrungsergänzung in Fußball und Wettkampf
Unsinn oder Siegerstrategie?
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Die feurige Stimmung bei einer Fußball-Europameisterschaft entfacht nicht zuletzt bei den selber sportlich Aktiven ein steigendes Interesse am Thema Wettkampf und den Fragen: Wie gestalte ich meine Ernährung, um mich bestmöglich auf eine Wettkampfsituation vorzubereiten? Kann eine Nahrungsergänzung sinnvoll sein? Über den Sinn und Unsinn einer Nahrungsergänzung im Wettkampf existieren sehr gegensätzliche Meinungen. Der eine ist der Meinung, Nahrungsergänzungsmittel seien unerlässlich, um die volle Leistungsfähigkeit auszuschöpfen, der andere behauptet, Nahrungsergänzung würde außer einem schlankeren Geldbeutel rein gar nichts bewirken.
Egal, ob in der Amateurliga oder auf höchstem Niveau: Das Training wird zunehmend anspruchsvoller, die Trainingseinheiten intensiver. Viele Sportler greifen deshalb in der Hoffnung, ihre Leistung zu optimieren und die Regeneration zu verbessern, auf die verschiedensten Nahrungsergänzungsmittel zurück. Und das ist auch überhaupt kein Wunder: Eine ganze Reihe an Herstellern von Nahrungsergänzungsmitteln wirbt mit den verlockendsten Versprechungen. Mit Hilfe ihrer Produkte solle man seine Leistung blitzschnell steigern, Muskeln erfolgreicher, schneller und einfacher aufbauen können. Der Nutzen dieser Produkte und der darin enthaltenen Nährstoffe ist in Hinblick auf eine Wettkampfsituation in den meisten Fällen jedoch nicht ausreichend belegt.
Der Deutsche Fußballbund (DFB) hat dazu eine Broschüre zum Thema „Nahrungsergänzung im Fußball“ veröffentlicht. Wie sich der DFB zum Sinn und Unsinn eines Einsatzes von Nahrungsergänzungsmitteln in sportlichen Wettkämpfen positioniert, haben wir für dich einmal zusammengefasst.
Dass ein leistungssportliches Training und Wettkämpfe einen Mehrbedarf an Energieträgern hervorrufen können, sei klar erwiesen, so der DFB. Dieser Mehrbedarf kann jedoch auch durch die Ernährung ausreichend gedeckt werden, wenn mit der Nahrung eine entsprechende Menge begleitender Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente aufgenommen wird.
Aus rein sportmedizinischer Sicht kann es infolge einer zeitweiligen übermäßigen und sehr intensiven körperlichen Betätigung, beispielweise im Zuge eines Fußballspieles, tatsächlich zu einem geringen Mangel an speziellen Nährstoffen kommen. Der Mangel an einem oder mehreren bestimmten Nährstoffen kann dabei durchaus durch eine gezielte Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sinnvoll ausgeglichen werden. Da aufgrund der Vielfalt auf dem Markt befindlicher Nahrungsergänzungsprodukte eine generelle Bewertung nicht möglich ist, werden im Folgenden nur die relevanten Substanzen und Nährstoffgruppen aufgeführt.
Kohlenhydrate: Der DFB empfiehlt eine Einnahme von Kohlenhydraten kurz vor oder nach intensiver sportlicher Betätigung, um die Glykogenspeicher vor dem Wettkampf oder Training „aufzuladen“ bzw. nach der Belastung schnell wieder aufzufüllen. Dafür sollte mindestens jeweils 1 g/ kg Kohlenhydrate in den ersten beiden Folgestunden aufgenommen werden. Eine Kombination aus einfachen Kohlenhydraten (z. B. Glukose und Fruktose) und komplexen Kohlenhydraten (z. B. Maltodextrin) sei dabei zu empfehlen, so der DFB.
Aminosäuren: Im Krafttraining mit dem Ziel Muskelaufbau kann die zeitnahe Einnahme von Aminosäuren von Vorteil sein. Der DFB stützt sich dabei auf die Ergebnisse neuerer Studienbefunde. Weiterhin sollen Hinweise darüber existieren, dass die Kohlenhydrataufnahme bei Vorhandensein spezieller Aminosäuren nach der Belastung effektiver erfolgt.
Creatin: Die organische Säure Creatin erhöht die körperliche Leistung bei Schnellkrafttraining im Rahmen kurzzeitiger intensiver Belastung. Dieser positive Effekt stellt sich bei einer täglichen Aufnahme von 3 g Creatin ein.
Vitamine und Mineralstoffe: Speziell in Hinblick auf die Wettkampfsituation ist eine Supplementierung von Vitaminen und Mineralstoffen nicht von Bedeutung.
Koffein: Insbesondere bei Personen, die keinen Kaffee trinken, kann Koffein stimulierend wirken.
Sinnvoll sei die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln am ehesten direkt im zeitlichen Umfeld von Training und Wettkampf anzusehen, beispielsweise um Glykogen- und Flüssigkeitsspeicher aufzufüllen sowie optimale Wettkampfvoraussetzungen zu schaffen – so das Fazit des DFB. Sportler sollten sich daher auf wichtige Trainings- und Wettkampfphasen konzentrieren, anstatt auf eine längerfristige Nahrungsergänzung zu setzen.
Der DFB warnt die Sportler außerdem vor eventuellen Verunreinigung von Nahrungsergänzungsmitteln mit verbotenen Substanzen. Eine Studie der Sporthochschule Köln ergab, dass 10 bis 20 % der Nahrungsergänzungsprodukte für den Sportbereich verbotene Substanzen enthalten. Diese Stoffe können während des Produktionsprozesses entstanden sein oder aus den Rohstoffen stammen. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann sich bei der Auswahl seiner Nahrungsergänzungsmittel auf die so genannten Kölner Liste stützen. Dabei handelt es sich um eine Auflistung von Produkten, die auf Dopingsubstanzen getestet und als unbedenklich erachtet worden sind. Darunter befinden sich unter anderem Produkte der Marken Olimp, Body Attack, Dr. Loges, PowerBar und Ironmaxx.
Wir weisen dich darauf hin, dass Nahrungsergänzungsmittel kein Ausgleich für eine gesunde und unausgewogene Ernährung sind.